die leuchtende Narzissenblüte am Burgstaller Höfeweg​

mittelschwere Frühlingswanderung im Meraner Land

Diese mittelschwere Frühlingswanderung führt an zahlreichen Buschenschenken vorbei und belohnt mit einem sagenhaften Ausblick vom Sinicher Kopf über Meran. Die leuchtende Narzissenblüte am Burgstaller Höfeweg lässt mein Wanderherz höher schlagen, das blühende Naturschauspiel solltest du unbedingt mal erlebt haben.

WEGBESCHREIBUNG

BURGSTALL

Diesmal zieht es mich mit meiner Weimaranerhündin Aska in die Ferienregion Meraner Land und zwar nach Burgstall, um die einzigartige Blütenpracht selbst zu erleben. Das sonnenverwöhnte Dorf an der Etsch, liegt auf 270 m am Fuße des Tschöggelberges, südlich von Meran. Die Hochebene des Tschöggelberges, ist ein beliebtes Wandergebiet und mit der Seilbahn von Burgstall aus erreichbar – empfehlenswert, um in den Sommermonaten, den warmen Temperaturen im Tal zu entfliehen. In meiner Podcastfolge „Krokusblüte bei den Stoanernen Mandl“ hörst du mehr über dieses einzigartige Wandergebiet.

 

WANDERUNG

Der Ausgangspunkt für meine Frühlingswanderung ist der kostenlose Parkplatz unterhalb der wunderschönen Pfarrkirche Heilig Kreuz, auf dem Kirchhügel von Burgstall. Das Dorf wurde einst am Hang erreichtet, da im Mittelalter der Talboden ein unzugängliches Sumpfgebiet war, heute werden die Flächen als Apfelplantagen genutzt. Mein Blick schweift über die bereits weiß, blühenden Apfelwiesen in Richtung Nordwesten, denn neben der im Wind wehenden rot-weißen Tiroler Fahne, ist die Ruine Burgstall noch gut zu erkennen.

 

RUINE BURGSTALL

Der Name Burgstall wurde im 13. Jh. erstmals urkundlich erwähnt und leitet sich von der gleichnamigen Burg ab, errichtet von Volkmer von Burgstall, Ahnherr der Grafen von Spaur. Heute erinnert jedoch nur mehr die Ruine an die vergangene Zeit, am verfallenen Mauerwerk erkennt man bei genauerem Hinschauen noch die Grundrisse des viereckigen Turm, des Wohnbaus und der Ringmauer.

 

Dem asphaltierten Kirchweg folge ich zunächst in nördliche Richtung, vorbei an der orange, leuchtenden Pfarrkirche, dem anliegenden Friedhof und der Volksschule. An der rechten Straßenseite veranschaulicht ein stilvolles Edelrostschild, den Burgstaller Höfeweg bis nach Vöran. Nach einem kurzen Anstieg biege ich linkerhand auf den Graf-Volkmar-Weg, der mich über die Serpentinen ein kurzes Stück hinab führt. Nach dem Abstieg komme am Wiedenkeller vorbei und entdecke die ersten Frühlingsboten in Form von Leberblümchen am Wegesrand. Der Graf-Volkmar-Weg ist auch ein Teilstück der Meraner Waalrunde, die mit ihren 80 km rund um das Meraner Becken führt. Nach fast einem Kilometer quere ich eine kleine Holzbrücke, Aska blickt ganz neugierig in den ausgetrockneten Graben hinunter, denn es ist nur das Rascheln der Eidechsen im Laub zu hören.

Ich folge dem gemütlichen Wanderweg durch den lichten Mischwald hindurch, das grüne Efeu räkelt sich an den schmalen Bäumen nach oben, die braunen Eichelblätter bedecken die Hänge an denen die ersten Frühlingsboten nach oben sprießen. Immer wieder begegnen mir einzelne Jogger und Spaziergänger auf dem gemütlichen Abschnitt der Tour, der Graf-Volkmar-Weg führt mich eine halbe Stunde lang recht flach an den Freiberger Sonnenhängen entlang. Zahlreiche Holzbänke laden hier zum Flanieren ein, dabei wird man von den tollen Ausblicken auf das nahegelegene Dorf Lana und die umliegende Ultner Bergwelt verzaubert. Der markante Berggipfel des Großen Laugen in der Nonsberggruppe ist noch schneebedeckt.

Kurze Zeit später folgt ein kleiner Abstieg über eine Treppe an einer grün-gelb, blühenden Steinwand vorbei. Im Norden thront die fast 3.000 m hohe Tschigat in der Texelgruppe, was für ein faszinierender Blick. Ich halte kurz inne um das tolle Panorama, die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut und das fröhliche Vogelgezwitscher zu genießen. Nach dem leichten Auf und Ab komme ich nach einer halben Stunde, zu bunten Bienenstöcken, an der Weggabelung folge ich nun dem Höfeweg weiter bergauf. Als steiniger Karrenweg führt der Regglweg, die folgenden 100 Höhenmeter steil hinauf durch einen Laubmischwald. Zwischendrin eröffnet mir eine Lichtung einen Blick auf das Falschauer Biotop im Talboden unter mir.

Unterwegs begegne ich zwei netten Puschtrarinnen, die an diesem Tag wohl dieselbe Wanderidee hatten wie ich. Bei einem freundlichen Austausch geben sie mir den Tipp mit auf den Weg, unbedingt noch einen Abstecher zum Sinicher Kopf zu machen.

Auf 450 Metern bei einem Jagdunterstand angekommen, geht der Pfad in einen breiten Forstweg über, dessen Wegesrand von einem violetten Blütenteppich aus Duftveilchen bedeckt ist. Diese Frühlingsboten werden auch Märzveilchen genannt, aufgrund ihrer frühen Blütezeit. Doch nicht nur die Veilchen wecken meine Frühlingsgefühle, die weißen Blüten der wilden Vogelkirsche ragen an den hohen Ästen förmlich in den Himmel. Was für ein tolles Fotomotiv, der hellblau, strahlende Hintergrund und die zahlreichen Blüten im Vordergrund, ein wunderschönes Naturschauspiel. Unterhalb der blühenden Kirschbäume entdecke ich wieder einige Bienenstöcke, die Bienen sind sicherlich schon fleißig am Werk.

Ich wandere nun am folgenden Forstweg die letzten Meter gemütlich bergauf und erreiche kurz später ein flaches Hochplateau auf 500 m, hier befindet sich auch der Buschenschank „Mitterwalder“. Bei der Weggabelung folge ich dem Wegweiser mit der Inschrift Sinicher Kopf für 5 Minuten und kann es gar nicht glauben welch großartiger Aussichtsplatz sich hier verbirgt. Ich genieße den grandiosen Blick über Meran, die umliegenden Nachbargemeinden und das nahegelegene Schloss Fragsburg. Die noch weiß, angezuckerte Texelgruppe im Hintergrund macht diesen tollen Aussichtspunkt zu einem echten Kraftplatz. Kein Wunder, dass der Sinicher Kopf mit seinen 531 m einen geschichtsträchtigen Hintergrund hat, die Eintiefungen im Boden, weißen auf archäologische Ausgrabungen hin. Ich folge dem Pfad an dem Holzzaun entlang weiter rund um den Sinicher Kopf, vorbei an den rosa blühenden Erikasträuchern. Von den einzelnen Aussichtsbänken genießt man eine beeindruckende Fernsicht von Dorf Tirol mit seinem Schloss Tirol, den Dörfern Marling und Tscherms, wo oberhalb das Schloss Lebenberg thront, genauso wie in Lana die Burgruine Brandis.

Über einen kleinen Schleichweg, streife ich zwischen dem Geäst wieder zurück zur Weggabelung und folge nun der asphaltierten Katzensteinstraße für ca. 1 Kilometer, dabei komme ich an dem Weingut & Chalet Eichenstein vorbei. Auf 600 m angekommen, höre ich ein lautes Rascheln, ein Reh springt aus dem Wald über die sattgrüne Wiese und bleibt kurz vor uns stehen. Meine Hündin Aska ist ganz überrascht über das scheue Reh, eine Begegnung dieser Art hat sie zuvor auch noch nicht erlebt. Brav bleibt sie neben mir stehen und beobachtet die Situation, kurze Zeit später quert das Reh die Straße und springt in den gegenüberliegenden Wald hinein. Dieser Mischwald geht nun in einen Kastanienwald über, wahrscheinlich ist das Reh auf der Suche nach seinem Abendessen.

 

HECHER

Ich wandere der asphaltierten Straße unterhalb von einem idyllischen Hof entlang, oberhalb thront der imposante Hochsulfen mit 1.345 m. In südlicher Richtung eröffnet sich mir nun ein grandioser Blick auf den Gantkofel, einem Eckpfeiler des Mendelkamms. Am sonnigen Freiberger Hochplateau treiben bereits die ersten Apfelblüten aus, ich folge einer Kehre hoch bis zum Törggelekeller Hecherhof (auch „Heacher“ genannt), dieser ist mit 640 m der höchste Punkt meiner Wanderung. An der Steinmauer des alten Stadels wächst ein echter Rosmarin, der bereits in voller, blauer Blüte steht, die gelb leuchtende Forsythie bildet einen tollen Vordergrund zum markanten Großen Laugen in der Nonsberggruppe. Dienstags hat der Hecherhof seinen Ruhetag und so quere ich die leere Terrasse und mache mich weiter auf den Weg in Richtung Koflerhof. Dafür wandere ich für 10 Minuten einen kurzen Wanderpfad durch die Weinberge hinab, bis ich wieder auf die asphaltierte Straße vom Kirchweg gelange. Am Koflerhof folge ich rechterhand einer Kehre nach unten, wieder vorbei an einer Vogelkirsche, die in der Nachmittagssonne ein tolles Fotomotiv ist. Die zarten weißen Blüten umrahmen die felsige Tschigat in der Texelgruppe, dazu der blaue Himmel, was will man mehr, solche Landschaftbilder lassen mein Wanderherz höher schlagen. Auf der Höhenlinie von 560 m wandere ich nun für weitere 10 Minuten geradeaus.

 

KASTANIENBAUMSCHULE KÖSTI | NARZISSENBLÜTE

Ein Holzschild mit der knallgelben Inschrift „Narzissenblüte“ weißt mir den Weg zur Kastanienbaumschule Kösti, hier erwartet mich das Highlight der Wanderung. Im sonnigen Kastanienhain von Johann Laimer, besser bekannt als „Keschtn-Hans“, blühen die ersten Frühlingsboten um die Wette. Seit 10 Jahren pflanzt der Kastanien- und Weinbauer jedes Jahr zwischen 2.000 und 3.000 Blumenzwiebeln auf seinem 1 Hektar großen Kastanienhain. Mit der Zeit ist hier ein echtes Blumen-Eldorado herangewachsen, so erblühen aus den 21.000 Narzissen Zwiebeln, nun 100.000 leuchtende Blüten und bedecken im Frühling die tristen Kastanienhaine. Der Kastanienhain ist zwar steinig, wird aber stets bewässert und gedüngt und schafft somit einen idealen Lebensraum für die farbenfrohen Blumen, die zur Familie der Amarillysgewächse gehören. Wichtig ist, dass die Blüten und Stängel lange stehengelassen werden, so können sie richtig abdorren und ihre ganze Kraft kann wieder in die Knolle zurückkehren. Jedes Jahr im Frühling kommen  Leute von überallher, diese gelb leuchtende Blütenpracht zu bewundern. Das einzigartige Naturschauspiel solltest du unbedingt mal selbst erlebt haben, denn die herrlich blühenden Narzissen sind ein großartiges Fotomotiv. Die untergehende Sonne taucht die tausenden Narzissenblüten in ein warmes Licht und ich genieße hier die Ruhe, zum Glück alleine hier und kann ganz exklusiv die herrliche Blütenpracht bewundern. Ich mache dabei ganz tolle Fotos von Aska im gelben Narzissenmeer, passend zu Ostern habe ich Hasenohren als Kauartikel mitgebracht, so wirken die Fotos als hätte sie den Osterhasen auf dem Gewissen. Hunde sind hier an der Leine zu führen, sowie man auch gebeten wird auf dem Weg zu bleiben! Um das Projekt „Kastanien und Narzissen“ aufrecht zu erhalten und in den nächsten Jahren noch weiter auszubauen, freut sich die Familie Laimer über eine kleine Spende.

 

WIESLERHOF

Nach einem duftenden Blütenrausch mach ich mich auf den Weg zum letzten Buschenschank namens Wieslerhof, dabei komme ich an einem überdimensional großen Wetterkreuz vorbei. Hier kann man nochmals einen herrlichen Ausblick über das Etschtal bis nach Lana und die umliegende Ultner Berwelt genießen.

Unterhalb vom Wieslerhof gelange zu einem rostigen Gatter, an diesem folge ich über den steilen Wieslersteig der Markierung 1b nach Burgstall hinab, auf dem Holzschild steht zudem: „Achtung steiler Weg!“. Vorsichtig geht es über die rutschigen Steine den Sonnenhang bergab, manche sind beim Anfassen noch warm. Ich höre das Leuten der Kirchenglocken unter mir, der Blick von oben auf die Pfarrkirche Heilig Kreuz ist einfach gewaltig. Aska läuft voraus und hält alle paar Meter Ausschau nach mir, es ist ein wirklich schönes „Steigile“, das mich das letzte Stück über einen Waldpfad durch einen lichten Laubmischwald führt. In einer Kehre beseitige ich einen großen Ast, der uns den Weg versperrt.

Nach einer halben Stunde habe ich den Abstieg geschafft und komme wieder zu meinem Ausgangspunkt auf dem Kirchhügel. Die Sonne ist bereits hinter den Ultner Bergen untergegangen und taucht die Lenticularis in ein kräftiges gold und helle rosa Töne. Diese langgestreckte Wolkenform erinnert an Linsen oder Mandeln und entsteht häufig bei Fön, deshalb werden die Wolken auch als sogenannte Fönfische bezeichnet. Ich werfe nochmal einen Blick auf die neuromanische Pfarrkirche mit ihren wunderschönen Fresken.

GUAT ZI WISSN

  • Höhenunterschied: 400 hm

  • Streckenlänge: 9 km

  • Dauer: 3,5 Stunden

  • Schwierigkeit: mittelschwer

  • Gebiet: Meraner Land, Südtirol

  • Start/Ziel: kostenloser Parkplatz bei der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Burgstall

  • Wanderwege: Kirchweg, Graf-Volkmar-Weg, Regglweg, Höfeweg, Sinicher Kopf, Katzensteinstraße und Wieslersteig 1b

  • beste Jahreszeit: Frühling, Herbst

FAZIT

Diese eindrucksvolle Frühlingswanderung im Meraner Land lässt mein Wanderherz höher schlagen.
Die leuchtende Narzissenblüte am Burgstaller Höfeweg ist ein blühendes Naturschauspiel welches du unbedingt mal erlebt solltest. Die mittelschwere Rundwanderung führt an den zahlreichen Buschenschenken vorbei und belohnt
mit einem sagenhaften Ausblick vom Sinicher Kopf über Meran.

Was hat dir an der Wanderung am besten gefallen? Du hast eine Frage zu der Tour oder an mich? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen – ich freue mich von dir zu hören

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